Julie Pralong holt sich den Titel vor Antoine Zeiter – Bronze Medaille für Enya Zenklusen bei den Es-Hörnern

Der amtierende Champion Antoine Zeiter aus St-Maurice musste seinen Titel an die Zweitplatzierte des Vorjahres, Julie Pralong aus Les Haudères, abgeben, die sich in diesem Duell der Giganten durchsetzte. Als Sonderpreis dieser 30. Ausgabe erhält sie ein speziell für sie komponiertes Solo von Bertrand Moren. Deren Tochter, Oriane Moren aus Vétroz, das Podium ergänzt. Bei den Minis verteidigte Louis Bolis aus Orsières seinen Titel vor Evan Vergères aus Vétroz und Alexane Vouillamoz aus Isérables

Beim 30. Walliser Juniorsolisten- und Quartettwettbewerb (WJSQW) vibrierten die Säle Recto-Verso und Giorla in Grône am Sonntag  unter den Klängen von rund 350 Blechbläserinnen und Blechbläsern. Das Grosse Finale war natürlich der künstlerische Höhepunkt des Tages und ein Feuerwerk der Virtuosität.

Die Rückkehr der jungen Mädchen

Erneut begeisterte das allgemeine Leistungsniveau nicht nur das Publikum, sondern vor allem auch die Jurymitglieder. Im Grossen Finale holten sich die jungen Mädchen wieder den Titel dank des Sieges von Julie Pralong (Cornet, Echo de la Dent-Blanche Les Haudères, BB 13*, 98 Punkte) vor Antoine Zeiter (Euphonium, Agaunoise St-Maurice, ECV, 97) und Oriane Moren (Flügelhorn, Concordia Vétroz, 95). Léa Boulnoix (Cornet, La Lyre Conthey, 95) landet knapp am Fusse des Podiums und gewinnt den Preis «Nouvelliste» für den jüngsten Finalisten.

Die beste Oberwalliserin dieser Ausgabe ist Enya Zenklusen (Es-Horn, Belalp Naters, OBB, 92 Punkte), die sich die Bronze Medaille bei den Es-Hörnern holt. Bei den Minis dominieren die Cornets und belegen alle Podiumsplätze: Louis Bolis (Echo d’Orny Orsières, 92 Punkte) bestätigt seinen Titel vom Vorjahr und setzt sich gegen Evan Vergères (Concordia Vétroz, 91) und Alexane Vouillamoz (Helvétia isérables, 90) durch.

Musik made in Wallis triumphiert

Beim WJSQW, wie bei fast allen Wettbewerben in der Schweiz, sind Walliser Komponisten beliebt. Auf dem Podium der meistgespielten Musikstücke an diesem Sonntag in Grône: Eddy Debons (79 Aufführungen), Bertrand Moren (68), Gilles Rocha (28) und Damien Lagger (9).

Zusammen mit dem Freiburger Jean-François Michel (ebenfalls 9 Aufführungen) haben diese Komponisten zwei Drittel der gespielten Stücke geschrieben! Rechnet man noch die Werke von Bertrand Gay, Yvan Lagger und Cédric Vergère hinzu, stammen beim 30. WJSQW sieben von zehn Solostücken aus der Westschweiz.

Experten vom höchsten Niveau

Um zwischen all diesen Konkurrenten zu entscheiden, hatten die Veranstalter acht Experten beauftragen, die aus Gründen der Unparteilichkeit alle von ausserhalb des Wallis stammten. Drei kamen aus dem Ausland: Der seit fast 40 Jahren in Grossbritannien lebende Dirigent und Bassist Thomas Wyss aus dem Berner Oberland, Jurypräsident, aber auch die englische Es-Hornin Sheona White und der englisch-norwegische Cornet und Dirigent David Morton.

Unterstützt wurden sie von fünf Schweizer Jurymitgliedern aus anderen Kantonen: Roman Caprez (GR), Stefan Roth (TG), Armin Renggli (LU), Simon Estermann (LU) und David Mercier (Val d’Abondance/F). Um eine absolute Unparteilichkeit der Bewertungen zu gewährleisten, hörten sich die Experten die Darbietungen in einer Box an, ohne Sicht auf die konkurrierenden Solisten.

Eine Mehrheit von Mädchen

In diesem Jahr hatten sich rund 300 Solistinnen und Solisten angemeldet, um sich im Rahmen eines der grössten Musikwettbewerbe der Schweiz zu messen. Bei der ersten Ausgabe des WJSQW im Jahre 1995 machten Mädchen «nur» 30% der teilnehmenden Solisten aus.

In der Zwischenzeit hat sich die Gesamtbeteiligung mehr als verdoppelt, und die Mädchen haben mehr als nur aufgeholt: In diesem Jahr waren sie zum dritten Mal in Folge in der Mehrheit, mit konkret 52,4%. Ein Beweis dafür, dass die Blechbläser im Wallis immer weiblicher werdem

Ein sehr anspruchsvoller Wettbewerb

Der Ablauf des Wettbewerbs sieht vor, dass die Vorrunden am Vormittag stattfinden. Die eigentliche Meisterschaft findet am Nachmittag statt, während die Finalspiele der Minis und Junioren am Abend im Recto-Verso-Saal ausgetragen werden. Es gibt nur eine Jury für die Qualifikation am Vormittag, die immer eine sehr schwierige Hürde darstellt.

Nur 80 Solisten (gleichmässig verteilt zwischen den 116 kleinen und 105 grossen Instrumenten) durften am Nachmittag (ab 13.30 Uhr) im Rahmen der Walliser Meisterschaft spielen, bei der die Experten im Tandem agieren. Das heisst, grob gesagt, eine von drei Qualifikationschancen! Und dann eine von zehn, um zum Grossen Finale zu gelangen!

Wichtige Unterstützer und Sponsoren

Rund 200 Freiwillige arbeiten, um den Erfolg der Veranstaltung zu gewährleisten, die von der Persévérante Plan- Conthey, der Marcelline Grône und der Concordia Vétroz organisiert wird. Jede Ausgabe zieht mehr als 1200 Personen an, um diese Wettkämpfe von hoher musikalischer Qualität zu verfolgen. Der Erfolg dieses 30. WJSQW belohnt auch die Grosszügigkeit der Hauptsponsoren, Loterie Romande, Raiffeisen, Groupe Mutuel, Genedis, des Staates Wallis sowie des Schweizer und des Walliser Musikverbandes.


Die Meinungen der ausländischen Jurymitgliedern

Ein super Niveau und eine Top-Organisation

Nach dem Finale äusserten die drei ausländischen Jurymitglieder ihre Bewunderung für die präzise Organisation, bei der alles perfekt abläuft, in zwei oder sogar drei Sprachen. Der Jurypräsident Thomas Wyss hob das hervorragende Niveau der Solisten während des gesamten Tages und die grosse Zahl der teilnehmenden Jungen hervor. Die Es-Horn-Virtuosin Sheona White betonte: «Es ist unglaublich, so viele junge Menschen zu sehen, die auf diesem Niveau spielen. Vor allem, wenn festgestellt wird, dass sie ihre Begeisterung auch dann nicht verlieren, wenn sie nicht gewonnen haben!»

Der dritte Experte, der englisch-norwegische Dirigent David Morton, war ebenfalls beeindruckt, so viele junge Menschen zu sehen, die bereit waren, sich zu messen. «Musik macht Menschen intelligenter, das ist eine Tatsache! Und das hat Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft, da es antisoziales Verhalten verhindert», fügt er etwas philosophisch hinzu.

Im Finale waren sich alle Teilnehmer zwar sehr ausgeglichen, «aber die Jury war sich einig», verrät Thomas Wyss. «Als wir die Siegerin hörten, dachten wir: ‘Wow’ – ihre Darbietung war wirklich rundum perfekt», unterstreicht Sheona White. «Bei all der grossartigen Technik und der Qualität der Darbietungen darf man aber nie vergessen, Musik zu machen», fügt noch David Morton hinzu.


Meisterschaft der Quartette und der kleinen Ensembles

Elf Formationen im Wettbewerb, ein Rekord!

Bei der fünften Ausgabe des Wettbewerbs für kleine Blechbläserensembles (3 bis 8 Musiker) nahmen acht Formationen teil, ein Rekord. Der Sieg ging an das Quartett Les souffleurs du dimanche (Robin Métrailler, Mattéo Rittiner, Ayla Buchard und Théo Favre). Mit 97 Punkten lagen sie vor zwei weiteren Quartetten, Ma MauTiVa’Sion (Manon Tacchini, Maude Baumgartner, Tiffany Fumeaux und Valentine Savary) mit 95 Punkten und Le Tchou Tchoutuor (Yohan Vuignier, Aurélien Fournier, Séverine Délèze und Justine Glassey) mit 94 Punkten.

Bei den «klassischen» Blechbläserquartetten (zwei Cornets, ein Es-Horn und ein Euphonium), die zum 27. Mal antraten (diese Kategorie wurde erst 1997 eingeführt), gewannen Les cuivrés mal chaussés (Adrien und Julien Mabillard, Axelle Roux und Léane Balet) mit 94 Punkten für das Pflichtstück «Streamline Peaks» von Paul Lovatt Cooper. Es folgten Les rouge-bordeaux (Elio Bagnoud, Clémence Morard, Mathilde Rey und Jérémie Vuigner – 91 Punkte) und Mélo’Dix (Sarah Micheloud Gabrielle Dayer, Charlotte Seppey und Florian Baumgartner – 90 Punkte).


Alle Junioren- und Kadetten-Sieger

Neben den Finalspielen vergibt der WJSQW einen Titel für jede der fünf Kategorien von Instrumenten. Bei den Kadetten (14-16 Jahre) sind die Sieger: Léa Boulnoix (La Lyre Conthey) bei den Cornets, Flügelhörnern und Trompeten und Alicia Moren (Concordia Vétroz) bei den Es-Hörnern. Zian Daifollo (Laurentia Bramois) behält seinen Titel bei den Baritons und Euphonien und Nolan Rey (Concordia Vétroz) siegt bei den Posaunen.

Bei den Junioren (17-20 Jahre) gewinnt Orianne Moren (Concordia Vétroz) mit ihrem Flügelhorn den Titel in der Kategorie Cornets, Flügelhörner und Trompeten. Die weiteren Siege gehen an Robin Python (Fanfare municipale Salvan) bei den Es-Hörnern, an Sébastien Perez (Collongienne Collonges), der seinen Titel bei den Bässen bestätigt, ebenso wie Antoine Zeiter (Euphonium, Agaunoise St-Maurice, ECV) bei den Euphonien/Baritonen, während Baptiste Bobillier (Echo d’Orny Orsières, ECV) bei den Posaunen siegt.


Der WJSQW in Zahlen

  • Seit 1995 haben sich in 30 Ausgaben fast 10’000 Jungen angemeldet.
  • 292 Solisten treten 2025 an (+11), darunter 116 Kadetten (14-16 Jahre) und 105 Junioren (17-20 Jahre).
  • Im Einzelnen: 116 Cornets, 34 Es-Hörner, 32 Baritone und Euphonien, 33 Posaunen und 6 Bässe.
  • Fünf Minis (10-13 Jahre) mehr als im Vorjahr, insgesamt 71: 49 Cornets, 11 Es-Hörner, acht Posaunen und drei Euphonien.
  • Drei Quartette im Rennen mit dem Pflichtstück „Streamline Peaks” von Paul Lovatt Cooper.
  • Neun frei zusammengestellte Ensembles: zwei Oktette (!), ein Septett, ein Quintett und fünf Quartette.
  • 17 Solisten kommen aus dem Edelweiss Orsières, 15 aus der Rosablanche Nendaz, 14 aus der Marcelline Grône, 13 aus der Concordia Vétroz und 12 aus der Agaunoise St-Maurice.
  • Die Gemeinde Orsières schickt – mit Abstand – die meisten Solisten (28), gefolgt von Sitten (19), Vétroz (18), Crans-Montana, Nendaz und Val de Bagnes (14).
  • Die Mehrheit der angemeldeten Teilnehmer (148, 50,7%) stammt aus dem Mittelwallis, 118 aus dem Unterwallis (40,4%) und 26 aus dem Oberwallis (8,9%), was einem Anstieg von 18% entspricht.
  • Als Musiklehrer hat Cédric Jacquemettaz nicht weniger als 32 Schüler angemeldet! Er liegt damit deutlich vor Yvan Lagger (19), Olivier Vergères (18), Christian Pfammatter (17) und Sabrina Délèze (15).