300 Jungen wollen Mathilde Roh verdrängen

Die erste Walliser Solistenmeisterin, Mathilde Roh wird mit einer harten Konkurrenz konfrontiert.  Am Samstag, den 9. Dezember verteidigt sie ihren Titel im Kollegium Les Creusets in Sitten gegen mehr als 300 Instrumentalisten. Fast jeder dritte Junge hat einen Solo von Eddy Debons, jeder achte ein Stück von Bertrand Moren.

Die 23. Ausgabe des Walliser Juniorensolisten- und Quartettwettbewerbs (WJSQW) verspricht erneut spannende Wettspiele. Am Samstag, den 9. Dezember vibriert das Kollegium Les Creusets in Sitten im Klang von 8 Quartetten und 312 Solisten, in etwa gleich verteilt in drei Kategorien: Minis (104), Kadetten (103) und Junioren (105).

Die Gleichstellung ist mit 148 Konkurrentinnen (47,5%) und 164 Konkurrenten (52,5%) fast erreicht. Im Verlaufe der letzten zwanzig Jahren hat sich die Beteiligung verdoppelt. Es spielen 98 Cornets, Flügelhörner und Trompeten (-4 im Vergleich mit 2016), 37 Althörner (-1), 40 Baritone und Euphoniums (+3), 28 Posaunen (-4) und 5 Bässe (+2) sowie 104 Minis (+6) zwischen 10 und 14 Jahren.

Walliser Komponisten bevorzugt

Die Walliser Solisten bevorzugen „ auf Mass“ gefertigte Werke, damit sie ihr Talent hervorbringen können. Diese Kompositionen stammen grösstenteils aus Walliser Urhebern. Führend ist Eddy Debons mit 91 Darbietungen. Drei von zehn Interpreten wählen seine Werke! 38 ist die Zahl von Bertrand Moren (12%) und deren 15 von Gilles Rocha (5%).

In der Hitparade der meistgespielten Solos ist Eddy Debons mit grossem Abstand an der Spitze. „Zingaresca“ 18 mal, „Dargilla“ 13 und „Fantasia Iberica“ 11. Mit 10 Aufführungen stehen zwei Werke des Savièsers („Alvaro“ und „Fantasietta“) sowie die „Oriental Variations“ von Betrand Moren zu Buche. Beide Komponisten verzeichnen je 7 Aufführungen der Werke „Intermezzo“ und  „Fiesta“. Man muss schon zum Schluss des Klassements schauen, um die Werke aus dem Ausland, wie die „Fantasy for Trombone“ des Amerikaners James Curnow und dasjenige von Ennio Porrino „Preludio, Aria e Scherzo“, die jeweils bei 6 Vorträgen gewählt wurden.

Die Früchte der Ausbildung

Der Walliser Solistenwettbewerb wird national zurecht als schwierigster seinesgleichen Eingestuft. Er vereinigt die grösste Anzahl Solisten und darunter am meisten… Walliser. Die permanente hohe Beteiligung an diesem Anlass ist das Verdienst von Leuten, die im Schatten arbeiten. Diese treten lediglich bei der Interpretation während des Wettbewerbs in Erscheinung, wenn sie die Seiten der Klavierpartitur wenden: Anzahlmässig zeichnen sich zwei Musikdozenten besonders aus. Die Musikdirektoren Cédric Jacquemettaz, Orsières und Christian Pfammatter, zugleich Gemeindepräsident in Guttet-Feschel im Bezirk Leuk. Beide stellen 22 Solisten (!) und übertreffen damit den Komponisten Gilles Rocha (17) sowie die anderen Brass-Band-Chefs David Bonvin und Yvan Lagger (16).

Das Spitzentrio bringt damit alleine mehr als 20% der Teilnehmer. Bemerkenswert! In den ersten zehn finden wir eine Reihe von Persönlichkeiten der Brass-Band-Szene, wie Vater und Sohn Moren (Géo-Pierre und Bertrand) mit 11 und 14 Teilnehmer, oder die  Dirigenten Christophe Jeanbourquin (15 Kandidaten) und David Welsh (15 Schüler). Im gesamten „liefern“ die ersten 10 Musiklehrer von insgesamt deren 63 mehr als die Hälfte der teilnehmenden Solisten. Schlussendlich sind es nur sieben Instrumentalisten, die sich selbst angemeldet… oder welche den Namen ihres Mentors nicht erwähnt haben.

Wetteifer zwischen den Musikgesellschaften

Das Niveau der Ausbildung und Begeisterung der Jugend zeigt sich auch an den Truppen, die von den Vereinen an diesen Wettbewerb geschickt werden. Die Concordia  Bagnes und die Rosablanche Nendaz führen das Klassement mit je 16 an, gefolgt von der Echo de Glacier Vex sowie die beiden Vereine Union instrumentale Liddes und Ancienne Cécilia Chermignon (13). Es gibt auch Konkurrenz innerhalb des Dorfes: In Orsières sind es die 11 Teilnehmer der Edelweiss, die die 9 der Echo d’Orny übertreffen.

Zwischen diesen zwei Vereinen ist die Contheysanne Aven und die Echo de la Dent-Blanche Les Haudères (10). Ein Duo, die Avenir Chamoson und die Fanfare municipale Salvan sind mit 8 Konkurrenten vor einem Quintett: Avenir Fully, Echo du Prabé Savièse, Edelweiss Lens, La Lyre Conthey und die Union Vétroz mit 7 Solisten. Mit je 5 Teilnehmern folgen die beiden Musikvereine Alpina Wiler und Fafleralp Blatten als dynamischste Formationen des Oberwallis. Auf Munizipalebene teilt die neue Gemeinde Crans-Montana mit Bagnes (19 Konkurrenten) den ersten Rang, während Nendaz (18) hautnah folgt. Vex (16) platziert sich vor drei Duos: Conthey und Liddes (13) Vétroz und Sitten, erste Stadt (12) sowie Evolène und Savièse (10). Mit 12 Konkurrenten ist Sitten die erste Stadt. Die grössten Scharen aus dem Oberwallis kommen von Blatten und Wiler.

Unabhängige Experten ausserhalb des Kantons

Zur Beurteilung der Konkurrenten haben die Verantwortlichen unparteiische Experten ausserhalb des Kantons oder des Landes  gewählt. Dieses Jahr sind drei international berühmte Engländer vor Ort: Ian Porthouse, Nicholas Hudson und Joseph Cook. Sie werden von fünf Schweizer Juroren begleitet: Dominique Morel (FR), Vincent Baroni (NE), Stephane Duboux (VD), Roland Fischer (BE) und Pascal Schafer (FR).

Es gibt nur eine Jury für die morgendliche Qualifikation, welche schon eine sehr schwierige Hürde darstellt. Es werden nur 80 Solisten aufgeteilt zwischen 98 kleinen und 110 grossen Instrumenten zu den nachmittäglichen Wettbewerben der Walliser Solistenmeisterschaft zugelassen, wo die Experten als Tandem eingesetzt sind. Die Qualifikationschancen stehen also 1 zu 3!

Effiziente Organisation

Der Erfolg dieses 23. WJSQW hängt auch von der Grosszügigkeit der Hauptsponsoren ab: Loterie Romande, Raiffeisenbank, Energie Sion Région (esr), Staat Wallis und Walliser Musikverband. Diese Unterstützung gewährleistet den reibungslosen Ablauf dieser Meisterschaft. Der Spezialpreis der Tageszeitung „Le Nouvelliste“ ist eine spezielle Leistungsanerkennung für die/den jüngste/n Finalteilnehmer/in.

Gut 200 Freiwillige widmen ihre Freizeit als Helfer und Mitwirkende zum Gelingen dieses Anlasses. Dieser wird seit der Gründung durch die Vereine Pérséverante Plan-Conthey, Marcelline Grone und Condordia Vétroz organisiert. Diese Beständigkeit erklärt auch den reibungslosen Ablauf der verschiedenen Wettbewerbe.


Acht Quartettformationen

Für diese 21. Ausgabe(diese Kategorie wurde erst im Jahre 1997 geschaffen) werden die neuen Quartette Check Brass und BBFG in der oberen Klasse die zweifach amtierenden Meister Shake Brass in Schach halten. Die drei Ensembles werden „Essai sur un thème de G.-F. Haendel“ geschrieben vom Komponisten Pierre-Alain Bidaud für die Meisterschaft von 2006 interpretieren.

In der mittleren Kategorie werden sich fünf Formationen messen, die die Komposition „The virtuous Circle“  eigens geschrieben von Gilles Rochat für die diesjährige Meisterschaft, interpretieren. Nachdem die Formation „A votre Portée“ aus St. Maurice die „LCCS Scholl Band Quartet“ entthront hat, wird diese mit folgender Konkurrenz konfrontiert:“ A la Bourre“ aus Martigny, „Mixt In Brass“ aus Vétroz, „Les Ziguiguis“ aus Collombey und „Les Smurfs Quartett“ aus Salins.  Es ist anzumerken, dass die beiden ehemaligen Posaunen-Meister Lionel Fumeaux und Jérémie Favre, die durch die Alterslimite „gesperrt“ sind, hier wieder mit dem Euphonium auftreten.


Zeitplan

Die Walliser Solistenmeisterschaft findet am Samstag, den 09.12.2017 im Kollegium Les Creusets in Sitten statt.

Zeitplan:

08.45 Uhr   Beginn des Qualifikationswettbewerbs für die Junioren
13.30 Uhr   Beginn der Walliser Meisterschaft der Juniorsolisten, der Minis und der Quartette
19.00 Uhr   Finale der Minis
20.00 Uhr   Grosses Finale der Junioren