Jean-Raphaël Fontannaz
Der Walliser Juniorsolisten- und Quartettwettbewerb (WJSQW) feiert seine 30. Ausgabe mit einer aussergewöhnlichen Belohnung: Der siegreiche Solist oder Solistin gewinnt ein neues, ihm oder ihr gewidmete Solostück von Bertrand Moren. Zu den Favoriten zählen der amtierende Walliser Meister, Antoine Zeiter, und seine Zweitplatzierte, Julie Pralong, die sich gerade bei den Solo Windband Awards ausgezeichnet hat.
Mehr als 350 Blechbläserinnen und Blechbläser werden sich am kommenden Sonntag, dem 7. Dezember, in Grône messen. Zum dritten Mal in Folge sind darunter mehrheitlich junge Mädchen, deren Dominanz weiter zunimmt (52,4% der Anmeldungen). Wie auch immer wird jeder Bläser versuchen, unter den 80 Qualifizierten (40 Cornets und 40 grosse Instrumente) für die Walliser Meisterschaft am Nachmittag des 7. Dezembers mit von der Partie zu sein. Oder sogar am Grossen Finale um 20 Uhr teilnehmen zu dürfen.
Der Triumph der Walliser Kompositionen
Die Entstehung einer Walliser Kompositionsindustrie wird nochmals bestätigt: Bei dieser 30. Ausgabe des WJSQW sind vier Walliser Komponisten die Favoriten der Solisten: Die Werke von Eddy Debons werden 79 Mal aufgeführt, gefolgt von Bertrand Moren (68), Gilles Rocha (28) und Damien Lagger (9).
Zusammen mit dem Freiburger Jean-François Michel (ebenfalls 9 Aufführungen) haben diese Komponisten zwei Drittel der gespielten Stücke geschrieben! Rechnet man die Werke von Bertrand Gay, Yvan Lagger und Cédric Vergère hinzu, stammen beim 30. WJSQW sieben von zehn Solostücken aus der Romandie.
Ein Walliser Solo… um zu gewinnen
Noch beeindruckender: Im vergangenen Jahr, mit nur einer Ausnahme aus den USA, hatten die fünf oben zuerst genannten Musiker alle Solos komponiert, die im Finale der Junioren und der Minis gespielt wurden. Darunter auch die Stücke, die von den Gewinnern aufgeführt wurden! Nun scheint es, als müsse man Musik „Made in Valais” interpretieren, um einen Solistenwettbewerb zu gewinnen!
Und noch unglaublicher: Seit der Gründung des Wettbewerbs wurde Eddy Debons 1618 Mal gespielt, Bertrand Moren kommt auf 661 Aufführungen, während Gilles Rocha die 300er-Marke fast erreicht hat. Man muss aber auch feststellen, dass sich die Interpretation von Walliser Musik auszahlt: In 29 Ausgaben hatten sich mehr als die Hälfte der Finalisten (52,4 %) für eine mit den dreizehn Sternen gestempelten Komposition entschieden!
Explosion der angemeldeten Ensembles
Mit 281 Solisten war die Ausgabe 2024 des WJSQW einen leichten Rückgang verzeichnet. In diesem Jahr steigen die Zahlen wieder an (+11), sowohl bei den Junioren als auch – was noch wichtiger ist – bei den Minis. Und überraschenderweise werden in der Kategorie Ensembles (eine freie Formation von drei bis acht Bläsern) 60 Musikerinnen und Musiker – in neun Gruppen verteilt – gegeneinander antreten. Erfreulich ist auch die Entwicklung bei den «traditionellen» Brass-Quartetten: Nachdem sich 2024 keine Teilnehmer eingeschrieben hatten, haben sich dieses Jahr drei Formationen angemeldet.
Der WJSQW in Zahlen
- Seit 1995 haben sich in 30 Ausgaben fast 10’000 Jungen angemeldet.
- 292 Solisten treten 2025 an (+11), darunter 116 Kadetten (14-16 Jahre) und 105 Junioren (17-20 Jahre).
- Im Einzelnen: 116 Cornets, 34 Es-Hörner, 32 Baritone und Euphonien, 33 Posaunen und 6 Bässe.
- Fünf Minis (10-13 Jahre) mehr als im Vorjahr, insgesamt 71: 49 Cornets, 11 Es-Hörner, acht Posaunen und drei Euphonien.
- Drei Quartette im Rennen mit dem Pflichtstück „Streamline Peaks” von Paul Lovatt Cooper.
- Neun frei zusammengestellte Ensembles: zwei Oktette (!), ein Septett, ein Quintett und fünf Quartette.
- 17 Solisten kommen aus dem Edelweiss Orsières, 15 aus der Rosablanche Nendaz, 14 aus der Marcelline Grône, 13 aus der Concordia Vétroz und 12 aus der Agaunoise St-Maurice.
- Die Gemeinde Orsières schickt – mit Abstand – die meisten Solisten (28), gefolgt von Sitten (19), Vétroz (18), Crans-Montana, Nendaz und Val de Bagnes (14).
- Die Mehrheit der angemeldeten Teilnehmer (148, 50,7%) stammt aus dem Mittelwallis, 118 aus dem Unterwallis (40,4%) und 26 aus dem Oberwallis (8,9%), was einem Anstieg von 18% entspricht.
- Als Musiklehrer hat Cédric Jacquemettaz nicht weniger als 32 Schüler angemeldet! Er liegt damit deutlich vor Yvan Lagger (19), Olivier Vergères (18), Christian Pfammatter (17) und Sabrina Délèze (15).
- Beginn der Wettbewerbe um 8:45 Uhr, Finale der Minis um 19:00 Uhr und grosses Finale der Junioren um 20:00 Uhr