Lea Fugnanesi, Walliser Vize-Meisterin 2023.

Lea Fugnanesi ist Walliser Vize-Meisterin

Oriane Brückel zitterte nicht und schaffte den Hattrick vor zwei Baritoninnen: der Oberwalliserin Lea Fugnanesi aus Leukerbad und Antoine Zeiter aus St-Maurice, der auch der jüngste Finalist war. Bei den Minis holte sich Léa Boulnoix ihren Titel meisterhaft zurück. Siege für das Team Libreville in den Quartetten und für DOFA in den Ensembles.

Während diesem 28. Walliser Junior Solisten- und Quartettwettbewerb (WJSQW) vibrierten die Säle Recto-Verso und Giorla in

Grône am Samstag unter den Klängen von rund 360 Konkurrenten. Highlight des Tages war das Grosse Finale selbstverständlich der künstlerische Höhepunkt der Veranstaltung und ein Feuerwerk der Virtuosität.

Erneut begeisterte das allgemeine Niveau der Darbietungen nicht nur das Publikum, sondern vor allem auch die Jurymitglieder. Im Grossen Finale bestätigte Oriane Brückel (Cornet, Lyre Conthey, BB 13*, 98,5 Punkte) ihre Dominanz und auch die der jungen Mädchen, denn die Vize-Meisterin ist die Oberwalliserin Lea Fugnanesi (Bariton, Gemmi Leukerbad, BB 13* B, 97,5). Sie liegt Antoine Zeiter (Bariton, Agaunoise St-Maurice, EC Ambitus, 96,5) vor, der den „Nouvelliste“-Preis für den jüngsten Finalisten gewinnt.

Bei den Minis dominieren die Cornets : Léa Boulnoix (Lyre Conthey) holt sich ihren Titel zurück vor Louis Bolis (Echo d’Orny Orières) und Evan Vergère (Concordia Vétroz).

Ein Fanatismus der besten Art

Der belgische Komponist Jan Van der Roost, der den Auftrag erhalten hat, das Pflichtstück für die Schweizer Meisterschaft 2024 zu schreiben, war nach dem Finale voll des Lobes: «Ich war Experte und habe rund 50 Länder auf der ganzen Welt besucht: Ein solches Qualitätsniveau gibt es sonst nirgends. Und man muss sich die ganze Arbeit vorstellen, die hinter diesen Leistungen steckt.» Der Jurypräsident fügte hinzu: «Es bedarf eines echten Fanatismus im positivsten Sinne des Wortes, um solche Spitzenleistungen zu erreichen. Und wenn man bei den Ergebnissen sieht, dass es (ganz) junge Leute waren, die so gespielt haben, dann ist man überwältigt.»

Roger Webster, eine britische Legende des Cornets, lobte die hervorragende Virtuosität im Allgemeinen und im Finale im Besonderen. Alexis Demailly, Solo Cornet im Orchestre National de l’Opéra de Paris und in der Brass Band Paris, betonte den Unterschied zu Frankreich: «Unsere beiden Länder sind sich sehr nahe, auch kulturell. Aber wo französische Musiker Noten und Rhythmen sehen werden, spüren Sie hier bereits eine Phrasierung und eine Musikalität, die man gerne hört.»

Eine Mehrheit von Mädchen

In diesem Jahr hatten sich 300 Solisten angemeldet, um sich im Rahmen eines der grössten Musikwettbewerbe der Schweiz zu messen. Als der WJSQW 1995 zum ersten Mal stattfand, machten die Mädchen «nur» 30% der Teilnahme aus. In der Zwischenzeit hat sich die Gesamtbeteiligung mehr als verdoppelt und die Mädchen haben gleichzeitig auch mehr als aufgeholt: In diesem Jahr waren sie mit 52,5% in der Mehrheit. Ein Novum in der Geschichte des Wettbewerbs. 156 Mädchen standen nämlich 141 Jungen gegenüber. Ein Beweis dafür, dass die Blechbläser im Wallis immer weiblicher blasen.

Alle Junioren- und Kadettenmeister

Neben den Finalspielen vergibt der WJSQW in jeder der fünf Kategorien einen Titel. Bei den Kadetten (14-16 Jahre) sind die Champions: Nathan Kühni (Union instrumentale Troistorrents, EC Ambitus), bei den Cornets, Flügelhörner und Trompeten, Tom Blanchut (Collongienne Collonges), der bei den Es-Hörnern einen Doppelsieg feierte, ebenso wie Antoine Zeiter (Agaunoise St-Maurice, EC Ambitus) bei den Baritonen und Euphoniums. Vincent Pralong (Echo de la Dent blanche Les Haudères) siegt bei den Posaunen und Sébastien Perez (Collongienne Collonges) bei den Bässen.

Bei den Junioren (17-20 Jahre) gewinnt Oriane Brückel (Cornet, Lyre de Conthey, BB 13*) ebenfalls den Titel in der Kategorie Cornets, Flügelhörner und Trompeten. Die anderen Siege gehen an Théo Frossard (Union instrumentale Liddes), der einen Doppelsieg bei den Es-Hörnern erzielt, an Tiago Gonçalves (Cécilia Chermignon) bei den Bässen, an Lea Fugnanesi (Bariton, Gemmi Leukerbad, BB 13* B) bei den Euphoniums/Baritons und an Baptiste Bobillier (Echo d’Orny Orsières, EC Ambitus) bei den Posaunen.

Hochkarätige Experten

Zur Beurteilung der Konkurrenten haben die Veranstalter acht unparteiische Experten ausserhalb des Kantons oder des Landes gewählt. Dieses Jahr waren die drei ausländischen Juroren: Der berühmte belgische Komponist Jan Van der Roost, der als Jurypräsident amtiert, die englische Cornet-Legende Roger Webster und Alexis Demailly, Solo Cornet des Orchestre national de l’Opéra de Paris und der Brass Band Paris. Unterstützt wurden sie von fünf Schweizer Juroren von ausserhalb des Kantons: Michael Bach (LU), Serge Gros (VD), Marc Jeanbourquin (JU/FR), Ueli Kipfer (BE) und Dominique Morel (FR).

Ein sehr anspruchsvoller Wettkampf

Der Ablauf des Wettbewerbs sieht vor, dass die Vorrunden am Vormittag stattfinden. Die eigentliche Walliser Meisterschaft findet am Nachmittag statt, während die Finalspiele der Minis und der Junioren am Abend im Recto-Verso-Saal ausgetragen wurden. Es gibt nur eine Jury für die Qualifikationen am Vormittag, immer noch eine sehr schwierige Hürde sind.

Denn nur 80 Solisten (je zur Hälfte aufgeteilt zwischen den 108 kleinen und 99 grossen Instrumenten) durften am Nachmittag (ab 13.30 Uhr) im Rahmen der Walliser Meisterschaft, bei der die Experten im Tandem arbeiten, auftreten. Anders gesagt: Eine von drei Qualifikations-Chancen! Diese stehen anschliessend 1 zu 10, um das grosse Finale zu erreichen!

Grosszügige Unterstützung

Circa 200 Freiwillige widmen ihre Freizeit als Helfer und Mitwirkende zum Gelingen dieses Anlasses. Dieser wird seit der Gründung durch die Musikvereine Perséverante Plan-Conthey, Marcelline Grône und Concordia Vétroz organisiert. Die früheren Ausgaben haben jedes Mal mehr als 1200 Personen angezogen, um diese Wettkämpfe von hoher musikalischer Qualität zu verfolgen.

Der Erfolg des 28. WJSQW belohnt auch die Grosszügigkeit der Hauptsponsoren Loterie Romande, Raiffeisen, Groupe Mutuel, Oiken, Staat Wallis und die eidgenössische und Walliser Musikverbände. Bei den Sonderpreisen hat der Preis des «Nouvelliste» den jüngsten Teilnehmer am grossen Finale ausgezeichnet: Kilian Morath aus Bramois (14!).


Meisterschaft der Quartette und der kleinen Ensembles

Siege für Libreville und die Gebrüder Robyr

Bei den «klassischen» Blechbläserquartetten (zwei Cornets, ein Es-Horn und ein Euphonium), die zum 26. Mal stattfanden (diese Kategorie wurde erst 1997 eröffnet), schlug das Team Libreville aus Lens und Vex (Jérémie und Samuel Bonvin, Sébastien und Stéphanie Gaspoz) das Loch mit 94 Punkten für das Pflichtstück «Children’s Pictures» von Julien Roh. Es liegt damit vor dem Smurfs Quartet (Alex Germanier, Laeticia Baumgartner, Aline Bornet und Adrien Carthoblaz) und The Blondes and the Yellow (Noé Bezençon, Julien Mabillard, Axelle Roux und Léane Balet).

Bei der dritten Ausgabe des Wettbewerbs für kleine Blechbläserensembles (3 bis 8 Musiker) konnte das Trio Doliflo der Gebrüder Dominique, Olivier und Florian Robyr aus Montana – das sich inzwischen mit dem Eintritt von Antoine Zeiter (der auch ein Robyr ist, da er Dominiques Sohn ist!) in ein Quartett verwandelt hat und nun DOFA Quartet heisst – seinen Titel verteidigen. Sie spielten eine Bearbeitung des 2. Satzes des «Streichquartetts in F-Dur» von Maurice Ravel (88 Punkte).

Sie setzten sich mit einem Atemzug gegen die Lady’sérables (Emilie Vouillamoz, Léa Crettenand, Mégane Zarrillo, Rachel Pellissier und Charlène Crettenand, 87) und The Red Band d’Ayent (Serge Morard, Marie Rey, Eugénie Fardel, Baptiste Cotter, Mathieu Riand, Clémence Morard Jonathan Moullet und Pascal Riand, 88) durch.