Walliser Komponisten haben schon gewonnen!

Die Zahlen sind eindeutig, die 310 Solisten, die am Walliser Juniorensolistenwettbewerb teilnehmen, bevorzugen klar Werke von Walliser Komponisten. Das Podium der meist-gespielten Solos ist zum ersten Mal fest in lokaler Hand: Eddy Debons, mit 81 Solos auf Platz 1, vor Bertrand Moren (33 Solos) und Gilles Rocha (21). Sowieso wird es am 3. Dezember im Kollegium Les Creusets in Sitten wieder eine geballte Ladung an Walliser Musikpower geben.

Am Samstag 3. Dezember werden neun Experten die schwierige Aufgabe haben, die Darbietungen zu bewerten und die acht jungen Solisten aus den 310 angemeldeten Musikantinnen und Musikanten zu bestimmen, die vor versteckter Jury (drei Experten aus England und Belgien) um den Gesamttitel kämpfen.

Die Arbeit der Musiklehrer

Sie tragen als erste zum Teilnahme-Erfolg des Walliser Solisten Wettbewerbs (WJSQW) bei: die Musiklehrer und ihr unaufhörliches Engagement. Sehen kann man sie aber nur beim Seitendrehen am Klavier während dem Wettbewerb. Zwei Lehrer fallen aber zahlenmässig als erste auf: die beiden Dirigenten Cédric Jacquemettaz aus Orsières und Christian Pfammatter aus Guttet-Feschel (Gemeinde, die er übrigens auch noch präsidiert). Beide schicken je 23 Solisten in den Wettbewerb, gefolgt von David Bonvin (18 Schüler), der Komponist Gilles Rocha (17) und der Dirigent Yvan Lagger (16).

Die ersten drei Lehrer schicken insgesamt mehr als 20% der Solisten in den Wettbewerb. In der Top 10 fident man jedoch auch noch weitere sehr bekannte Geischter in der Walliser Blasmusikszene wie der Vater und der Sohn bei den Morens: Geo-Pierre und Bertrand schicken jeweils 14 Schüler ins Rennen. Auch die Dirigenten Christophe Jeanbourquin (13) und David Welsh (12) sind noch zu erwähnen. Alles in allem stemmen die 10 „besten“ Musiklehrer mehr als die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 22 Solisten haben sich übrigens ohne ihren Lehrer zu nennen eingeschrieben.

Der Triumph der Walliser Komponisten

Bei der Auswahl ihrer Stücke setzen die jungen Musikerinnen und Musiker ihr ganzes Vertrauen in einheimische Komponisten. Jeder vierte (81) hat ein Stück von Eddy Debons aus Savièse ausgewählt. Somit wurden die Werke des Solotrompeters aus Savièse am Solistenwettbewerb bis heute 956 Mal gespielt. Folgen Bertrand Moren, aus Vétroz (33 Interpretationen oder jeder 9. Solist) und Gilles Rocha, ebenfalls aus Vétroz, mit 21 Solostücken (jeder 15.). Der berühmte englische Komponist Philip Sparke (15 Solos) und der amerikanische Pädagoge Hale A. VanderCook (14) liegen weit hinten.

Die Walliser Obermacht wird durch Bertrand Gay (6 Interpretationen), dem ehemaligen Walliser Solomeister Damien Lagger (4 Interpretationen) und durch Tony Cheseaux, Yvan Lagger, Yannick Romailler und Cédric Vergère (je 2) noch ergänzt. Von 39 Komponisten wird jeweils nur ein Stück interpretiert, was für ein abwechslungsreiches Programm sorgt.

Zwölf Walliser Solostücke im Top 20!

Bei der Hitparade der zwanzig beliebtesten Solostücke figurieren zwölf einheimische Komponisten. Sechs Werke von Eddy Debons – logischerweise – findet man ganz zuoberst auf dem Podest: „Fantasietta“, das 16 Mal vorgetragen wird, „Zingaresca” (14 Mal), „Intermezzo“ (12), „Dargilla“ (11). „Oriental Variations“ von Bertrand Moren wird 11 Mal gespielt, „Fiesta“ 9 Mal. Erst auf dem 7. Rang findet man die erste ausländische Komposition: „Song and Dance“ (8 Vorträge) vom britischen Musiker Philip Sparke, vor der „Russian Dance“ (9) des deutschen Trompeter Oskar Böhme.

„Divertimento“ und „Fantasia Iberica“ (je 6 Darbietungen) von Eddy Debons schaffen es auch noch in die Top 10. Diese zehn meistgespielten Werke werden so rund 100-mal (98) aufgeführt. Fast genau gleich viel wie die Werke (101), die nur einmal aufgeführt werden.

Fürs grosse Finale: Duell zwischen Debons und Moren

Laut 20-jähriger Wettbewerbsstatistik lässt sich die Wahrscheinlichkeit, sich für den eigentlichen Wettbewerb nachmittags zu qualifizieren wie folgt aus: mit einem Solo von Eddy Debons ist diese Wahrscheinlichkeit am höchsten (14,5%). Folgen erstmal Bertrand Moren (8,1%) vor Philip Sparke (7,2%), Oskar Böhme (3,3%), Carl Höhne (3,0%), Edward Gregson (2,7%), Ennio Porrino (2,4%), John Hartmann (2,2%) et Philip Wilby (2,1%). Um ins grosse Finale zu gelangen, haben die Walliser Komponisten die beste Gewinnquote. Mit einem Stück von Eddy Debons steht die Chance bei 18,8%. Folgen: Bertrand Moren (14,1%), Philip Wilby (8,2%), Gilles Rocha (7,1%) und Philip Sparke (5,3%).

Die Solisten schienen Jahr für Jahr immer besser auf den Wettbewerbsstress vorbereitet zu sein. Die seit der Gründung des Wettbewerbs immer zurückgehende Absenzquote bewies dies auf eindrückliche Art und Weise. Anlässlich der ersten Ausgaben hatte fast jeder fünfte schlussendlich noch vor dem Wettbewerb aufgegeben (18% 1995 und 1997). In den darauffolgenden Jahren sackte diese Zahl auf 10-12% ein. 2015 stieg diese Zahl plötzlich wieder an: jeder siebte Solist  (14,3% gab noch vor der ersten Wettbewerbsnote auf. 2005 war übrigens das Rekordjahr: nur 9,9% der Angemeldeten (36 auf 401) stellten sich schlussendlich nicht dem Wettbewerb.

 Internationale Solisten unter den Experten

Um all diese Konkurrenten zu beurteilen, haben die Organisatoren neun Experten engagiert, darunter drei international bekannte Solisten: Martin Winter (GB), ehemaliger Principal Cornet der berühmten Desford, Harmen Vanhoorne (BEL), Principal Cornet der BB Buizingen und Solisten-Europameister 2010 und Brett Baker (GB), Solo- Posaunist der Black Dyke. Sechs Schweizer Jurymitglieder werden sie begleiten: Corsin Tuor (LU), Jean-Claude Kolly (FR), Christoph Luchsinger (TG), Jan Müller (BE), Nicolas Papaux (FR) und Daniel Bichsel (BE).

Für die Qualifikationen am Morgen beurteilt jeweils nur ein Jurymitglied die Vorträge. Dies ist immer eine schwierige Hürde. In der Tat werden nur 80 Solisten (ebenfalls aufgeteilt zwischen den 102 kleinen und den 110 grossen Instrumenten) am eigentlichen Wettbewerb am Nachmittag (ab 13.30 Uhr) teilnehmen, wo die Juroren im Tandem wirken. Die Chance, sich zu qualifizieren steht also genau bei 1:3.

Mehr als 8000 Konkurrenten in 22 Jahren

Wer wird der Nachfolger von Lionel Fumeaux?
Wer wird der Nachfolger von Lionel Fumeaux?

Der Erfolg dieses 22. WJSQW entschädigt auch die Grosszügigkeit der Hauptsponsoren: Die Loterie Romande, die Bank Raiffeisen, Energies Sion Région (esr), der Staat Wallis und der Walliser Musikverband. Der Spezialpreis des „Nouvelliste“ zeichnet den jüngsten Teilnehmer am grossen Finale aus. Gut 200 Freiwillige tragen zum guten Gelingen dieser Veranstaltung bei, die von der Persévérante aus Plan-Conthey, der Marcelline aus Grône und der Concordia aus Vétroz organisiert wird. Die vergangenen Ausgaben des Wettbewerbs haben jedes Mal ein zahlreiches Publikum angezogen, haben doch nicht weniger als 1200 Personen diesem musikalisch hochstehenden Wettbewerb beigewohnt.

Seit seiner Gründung im Jahre 1995 hat der WJSQW, einer der grössten Musikwettbewerbe in der Schweiz, 6981 Jugendlichen (zwischen 10 und 20 Jahren) erlaubt, sich aneinander zu messen. Der Wettbewerb steht Blechblas-instrumenten offen: Cornet, Flügelhorn, Trompete, Althorn, Bariton, Euphonium, Posaune und Bass. Wenn man die 786 Musiker, die am Quartettwettbewerb teilgenommen haben, dazuzählt, kommt man auf die stolze Zahl von 7749 Teilnehmern.


Acht Quartette im Wettkampf

Für die 20. Ausgabe des Quartettwettbewerbs (diese Kategorie wurde erst 1997 eingeführt) steht der Sieger der Oberklasse bereits heute fest: Shake Brass, das letztjährige Siegerquartett, tritt dort nämlich alleine an. Die vier Musiker werden „Phantasie“ vom englischen Komponisten John Golland interpretieren. In der Mittelklasse hingegen starten sechs Formationen mit einer Neukomposition von Ludovic Neurohr „Household’s Ghost“ gegeneinander an. A votre Portée! aus St-Maurice, l’Echoweiss aus Lens, Godl Quartett aus Conthey/Vétroz, Les Pitchounes aus den Haudères, Minerva aus Bagnes und das Smurfs Quartet aus Salins treten gegen den Titelverteidiger an, das LCCS School Band Quartet, dessen Name an das Kollegium Les Creusets errinnert, wo der Wettbewerb stattfindet.

Das Quartett Shake Brass steht als Sieger der Oberklasse bereits heute fest!
Das Quartett Shake Brass steht als Sieger der Oberklasse bereits heute fest!

Der Zeitplan

Der Walliser Juniorensolisten- und Quartettwettbewerb findet am Samstag 3. Dezember 2016, im Kollegium Les Creusets, in Sitten statt. Der Zeitplan sieht wie folgt aus:

  • 08.45 Uhr Beginn des Qualifikationswettbewerbs für die Junioren
  • 13.30 Uhr Beginn der Walliser Meisterschaft der Juniorensolisten, der Minis und der Quartette
  • 19.00 Uhr Finale der Minis
  • 20.00 Uhr Grosses Finale der Junioren