Lea Fugnanesi aus Leukerbad jüngste Finalistin, Enya Zenklusen (Belalp Naters) 3. bei den Minis

Das gab es noch nie bei den Walliser Solistenmeisterschaften: Auf dem Podest standen nur Bläserinnen, die alle in Musikvereinen aus Conthey spielen. An der Spitze stand Oriane Brückel, die mit einer neuen Komposition «Eastern Dreams» von Bertrand Moren eine hervorragende Leistung zeigte.

Während dieser 26. Walliser Junior Solisten- und Quartettwettbewerb (WJSQW) vibrierten die Säle Recto-Verso und Giorla in Grône am Samstag unter den Klängen von 80 Blechbläsern, die sich in der virtuellen Qualifikation gegen mehr als 300 Konkurrenten durchgesetzt hatten. Das Grosse Finale war natürlich der künstlerische Höhepunkt der Veranstaltung und ein Feuerwerk der Virtuosität.

Wie die Jurymitglieder feststellten, war das Gosse Finale wieder einmal auf einem sehr hohen Niveau. Auch wenn die Punktzahlen knapp waren, gab es keine Diskussion über den Sieg von Oriane Brückel (Lyre Conthey). Sie lag vor zwei anderen Musikerinnen aus Conthey: Emma Roh, Bariton, und Margot Sauthier, Cornet, die beide in der Contheysanne Aven und der Brass Band (BB) Valaisia spielen. Die Gewinnerin des Preises «Nouvelliste» für die jüngste Finalistin, Lea Fugnanesi (4., Gemmi Leukerbad, Oberwalliser BB), ist die beste Oberwalliserin.

«Ein weltweit einzigartiger Wettbewerb»

Nach dem Finale waren die beiden ausländischen Experten voll des Lobes über das Niveau der jungen Walliser Musikerinnen und Musiker. «Ihr Engagement ist phänomenal, ebenso wie ihr Wille, das Beste zu bieten: Alle stehen für ihre Arbeit ein. Und das spürt man», sagte Florent Didier, Dirigent der Brass Band Paris und Jurypräsident. «Ausserdem ist ihr Solorepertoire beeindruckend. Und alle spielen es mit Leidenschaft, als Amateure im besten Sinne, die die Musik lieben», fügte er hinzu. 

International bekannter Posaunist war Lito Fontana von der Qualität der Darbietungen überwältigt: «Das Niveau ist unglaublich und beeindruckend zugleich.» Der österreichisch-italienische Solist erklärte noch: «Alle diese Solisten haben extrem anspruchsvolle Stücke gespielt, die auch sehr schöne Melodien anbieten und die von einheimischen Komponisten geschrieben wurden.»

Eine Frauenwelle

Léa Boulnoix, Walliser Meisterin 2021 der Minis (10-13 Jahre).

Dieses Jahr hatten sich 304 Solisten angemeldet, um sich in der neuen Umgebung der Säle Recto-Verso und Giorla in Grône bei einem der grössten Musikwettbewerbe der Schweiz zu messen. Unter all diesen Teilnehmern herrschte ein fast perfektes Gleichgewicht zwischen den 145 Mädchen und 159 Jungen (52,3%). Bei der ersten Ausgabe im Jahr 1995 hatten die Mädchen «nur» 30 % der Teilnehmer ausgemacht. In der Zwischenzeit hat sich die Gesamtbeteiligung mehr als verdoppelt und die Mädchen haben ihren Rückstand fast aufgeholt.

In den diesjährigen Finalrunden hatten die Mädchen sogar die Nase vorn. Bei den Junioren monopolisierten die Mädchen fünf der acht im Finale verfügbaren Plätze. Bei den Minis durfte nur ein einziger Junge wagen, sich gegen den Ansturm der sechs Mädchen zu wehren. In dieser Kategorie der 10- bis 13-Jährigen siegte Léa Boulnoix (Lyre Conthey, Cornet) vor Emilie de Luca (Concordia Bagnes, Cornet) und Enya Zenklusen (Belalp Naters, Es-Horn).

Doppelsieg für Oriane Brückel auch bei den Cornets

Zusätzlich zum Finale vergibt der WJSQW in jeder der fünf teilnehmenden Kategorien einen Titel. Bei den Kadetten (14-16 Jahre) heissen die Meister Lana Berger (Collongienne Collonges) und Julie Pralong (Echo de la Dent blanche Les Haudères, BB 13*) bei den Cornets, Flügelhörnern und Trompeten, Théo Frossard (Union instrumentale Liddes) bei den Es-Hörnern und Baptiste Bobillier (Echo d’Orny Orsières, Ambitus) bei den Posaunen. Charlotte Gaillard (Persévérance Leytron, Concordia Saxon und BBJV) erzielt nach 2019 das Double bei den Baritonen und Euphoniums. Der Titel bei den Bässen wurde nicht vergeben.

In der Kategorie Junior (17-20 Jahre) siegt auch Oriane Brückel in der Kategorie Cornet, Flügelhorn und Trompete. Die weiteren Siege gehen an Sébastien Gaspoz (Echo des Glaciers Vex und BB 13*) bei den Es-Hörnern, Tiago Gonçalves (Cécilia Chermignon) bei den Bässen, Emma Roh (Contheysanne Aven und BB Valaisia) bei den Euphoniums/Baritonen und Robin Fellay (Agaunoise St-Maurice) bei den Posaunen.

Oriane Brückel, Walliser Meisterin 2021.

Zur Beurteilung der Konkurrenten haben die Veranstalter sechs Experten unparteiische Experten ausserhalb des Kantons oder des Landes gewählt. Dieses Jahr waren die beiden ausländischen Juroren der französische Dirigent Florent Didier und der österreichisch-italienische Posaunist Lito Fontana. Sie wurden von vier Schweizer Experten begleitet: Laurent Carrel (FR), Roman Caprez (GR), Dominique Moren (FR) und José Niquille (FR).

Eine Chance auf drei, sich zu qualifizieren

In dieser Covid-19-Zeit fanden die Qualifikationen, die normalerweise am Vormittag vorgetragen werden, nur virtuell statt. Dagegen fand das Nachmittagsprogramm mit der Meisterschaft selbst wieder seine gewohnte Ordnung, mit den kleinen und den grossen Instrumenten je in einem eigenen Saal. Neu spielten die Sieger der Quartette und der kleinen Blechbläserensembles im Vorfeld der Finalspiele der Minis und der Junioren, die den Abend im Recto-Verso-Saal belebten.

Bemerkenswert ist, dass die Qualifikationen immer noch eine sehr schwierige Hürde sind. Denn nur 80 Solisten (je zur Hälfte aufgeteilt zwischen den 119 kleinen und 91 grossen Instrumenten) durften am Nachmittag (ab 13 Uhr) im Rahmen der Walliser Meisterschaft spielen, bei der die Experten im Tandem arbeiten. Anders gesagt: eine von drei Qualifikations-Chancen! Diese stehen anschliessend 1 zu 10, um das grosse Finale zu erreichen!


Meisterschaft der Quartette und der kleinen Ensembles

Ein Tuba-Quartett setzt sich durch

Der Wettbewerb, der zum ersten Mal für kleine Blechbläserensembles (von 3 bis 8 Musikern) geöffnet wurde, sah den Sieg von Tuba Quartet aus Vétroz (Fabien Décaillet und Nicolas Rey, Euphonium, Lucie Vergère und Philippe Rapalli, Es-Bass). Mit 94 Punkten setzten sie sich deutlich vor dem Liberty Quartet aus Salins (Karine Boson, Cornet, Emilie Lagger, Flügelhorn, Guillaume Stalder, Es-Horn, Jean-Marie Stalder, Euphonium; 89 Punkte) und dem Quartett Leytron 2 (Amélie Emery und Louise Gaillard, Cornets, Ayla Buchard, Es-Horn, Arnaud Buchard, Es-Bass; 86) durch.

Das Tuba Quartet aus Vétroz, Walliser Meister 2021 der kleinen Ensembles.

Bei den «klassischen» Brassquartetten (zwei Cornets, ein Es-Horn und ein Euphonium), die zum 24. Mal stattfanden (diese Kategorie wurde erst 1997 eingeführt), siegte Alco’Rythme aus Bagnes (Enzo Davoli, Frédéric Voutaz, Florian Darbellay und Valentin Clément; 95 Punkte) vor dem Erminse‘ Quartett (Ludivine Genolet, Bertrand Trincherini, Séverine Rudaz, Florian Baumgartner; 93). Es folgten die Frats’Eh (Marine Antille, Benoît Caloz, Noémie Caloz, Loïc Chavaillaz; 90) und das Quartett Tradition (Daniel Vergère, Jean-Raphaël Fontannaz, Gilbert Aubry, Stéphane Germanier; 85). Alle diese Formationen spielten das Pflichtstück, «Divertimento» von Fritz Voegelin.

Alco’Rythme, Walliser Meister 2021 der Quartetten.